
Dieses Jahr fand sie wieder ausgelassen und bunt wie eh und je statt, die Rottenburger Fasnet. Ahland, Pompele und Bogges, umrahmt von Gräfin Mechthid und ihrem Hofstaat, verwandeln die Kleinstadt am Neckar während der fünften Jahreszeit wieder in eine Freiluftbühne. Statt helau und alaaf heißt es hier: Narri, Narro. Und die fünfte Jahreszeit heißt hier auch nicht Karneval oder Fasching, sondern Fasnet. Doch woher kommen eigentlich die Figuren der Rottenburger Fasnet?
Die fastnächtliche Tradition reicht in Rottenburg bis zurück in den Anfang des 15. Jahrhunderts, sogar noch vor der Zeit, als Gräfin Mechthild und ihr Musenhof in der Stadt weilten.
Rottenburg dürfte wohl die einzige Narrenstadt sein, die während ihrer tollen Fasnetstage von einer Frau regiert wird. In ihr feiert die Gräfin Mechthild (Mechthild von der Pfalz), die einstige Regentin Österreichs im Rottenburger Land (1454–1483), für kurze Zeit Wiederkehr. Die Adelige aus Österreich hielt dazumal in Rottenburg „große Höf und köstliche Vasnachten“, wie es in der Zimmerschen Chronik vom Ende des 16. Jahrhunderts heißt, „dabei einstmals ein groß Rennen und Stechen auf dem Markt“
Heutzutage verkündet die Gräfin Mechthild am „Schmotzigen Dausteg“, verkörpert durch eine Rottenburger Bürgerin, vom Balkon des Rottenburger Rathauses ihren Untertanen, dass die Fasnet eröffnet sei. Dem Hofnarr „Halberdrein“ übergibt sie die Schlüssel der Stadt als Symbol. Von da an regiert in Rottenburg die Narretei bis Aschermittwoch.

Der Ahland, eine Teufelsgestalt, ist in Rottenburg die Hauptfigur der Fasnet: ein klassischer Weissnarr mit kunstvoll gearbeiteter Lindenholzmaske, Lammfellhaube und bis zu sechs Glockensträngen. Der Ahlandtanz ist ein imposanter Schautanz, der in der schwäbisch-alemannischen Fasnet einmalig ist.

Über die Herkunft des Wortes wird nach wie vor spekuliert. Ursprünglich war es in Rottenburg eine „vermummte Person an der Fastnacht, namentlich ein maskiertes Kind“, „Aland gehen“ stand für „vermummt gehen“. Dann gibt es die Erklärung, dass der Fisch Aland an Aschermittwoch eine besondere Delikatesse war. Eine andere Möglichkeit wäre, dass sich die Rottenburger in alantleder (‚mit Alaun gegerbtes Leder‘) hüllten und der Name des Stoffes auf die den Stoff tragenden Personen überging. Oder vielleicht dies: Die Heilpflanze Echter Alant galt im Volksglauben als dämonenabwehrende Pflanze; als Amulett um den Hals getragen sollte sie vor Behexen schützen.

Sie sind weder „Weiß-Clowns“ noch „Circus-Clowns“. Die Laufnarren der Zunft suchen und finden ihre Tradition in der Figur von Gräfin Mechthilds frivolem Ofenheizer Halberdrein. Dieser Hofnarr unterhielt nicht nur den Hof, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger auf dem Marktplatz. In Rottenburg sind diese Narren auch unter dem Namen „Bogges“ bekannt. Sie tragen karierte Westen, haben rote oder orangefarbene Perücken und sind in Rottenburg überall präsent.

Vom neckischen Bogges zum gruselig-zotteligen Pompele. Als Vorlage für seine aus Lindenholz geschnitzte Holzmaske diente eine Renaissance-Steinmaske, die bei Bauarbeiten gefunden wurde.

Das „Pompele“ unterscheidet sich vom Ahland durch die Grundfarbe im Häs und durch ausgeprägtere Gesichtszüge, feine Verzierungen und vor allem durch die Widderhörner an der Maske. Als Larvenhaube tragen die „Pompele“ ein schwarzes Lammfell, Kittel und Hose bestehen aus braunem, fellartigen Stoff. Neben seinen schellenden Bronzeglocken am Häs trägt das Pompele in der Hand den „Klöpfer“, einen geschlossenen Resonanzkasten mit innenliegendem Pleuel und grünem Handgriff.
Neben Ahland, Pompele, Bogges und Gräfin Mechthild mit ihrem Hofstaat gibt es natürlich noch viele andere Fasnetspersönlickeiten, und über jede und jeden gäbe es eine Geschichte zu erzählen….

Eine der Fragen: „Was haltet se von einer spaßbefreiten Fasnet mit Maskenzwang?“
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Narrenzunft_Rottenburg