Mußestunden am Neckar mit Rottenburger Köpfen

AdventshausNepomuk
Haus am Nepomuk

Der Heilige Sankt Nepomuk wacht in Rottenburg seit der Barockzeit über dem Neckar und hat nun Unterstützung von 24 Kindern bekommen, die sich nach und nach den Passanten präsentieren. Bekannt ist das Haus am Nepomuk für seinen gleichnamigen Verlag, und der Verleger Ernst Heimes hat es mit Unterstützung eines Medientechnikers und Fotografen zu einem Adventshaus mit strahlenden Kinderaugen umgestaltet. In diesen Dezembertagen präsentiert der Verlag nun auch seinen fünften reich bebilderten Band mit dem Titel Geschichten aus dem alten Rottenburg, in dem die Autorin Ursula Kuttler-Merz eine große Auswahl ihrer Schwäbischen Tagblatt-Geschichten zusammengestellt hat.

So berichtet sie im neuesten Band unter der Kapitel-Überschrift Mit Zimmerhütte und Hopfengauben vom 140 Jahre alten Anwesen des legendären Güterbeförderers Karl Saile und dem Geburtshaus von dessen Enkel, Verkehrsminister Winfried Hermann. Der gebürtige Rottenburger Hermann war bei der Buchvorstellung anwesend und erzählte Anekdoten aus seiner Kindheit, aber auch vom Schmerz über den Abriss seines Elternhauses. Ursula Kuttler-Merz wiederum steuerte Historiasches über die Vorfahren bei, die der Minister selbst nicht kannte. Die Autorin ist mit ihren 85 Jahren immer noch unermüdlich am Schreiben und Recherchieren. Schon die Überschriften der  Kapitel machen Lust aufs Lesen: Krautspätzle bei Frau Gerichtsnotar – die evangelischen Konfirmanden in Rottenburg anno 1877, Arzneien, Mausgift, Kinderschleck – über die Spitalapotheke und Apothekerfamilien, Brillanten, Bier und Blutwurst -das ehemalige Emigrantenlokal Bonne Auberge oder 60 Jahre Feuerhexe Traudele – das Porträt über Ludwig Neu alias Maskenschmitzer Leo.

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Es sind Geschichten, die von Leid und der Armut vergangener Zeit zu berichten wissen, aber mich auch zum Schmunzeln bringen und den Menschen in ihrer Besonderheit und durch ihre Geschichte ein Denkmal setzen. Sie tun das ganz in der Tradition des Rottenburgers Joseph Eberle alias Sebastian Blau, der als der beste schwäbische Mundartdichter gilt und Gründer der Stuttgarter Zeitung war. A propos: das Haus am Nepomuk liegt an der Joseph-Eberle Brücke, und auf der anderen Uferseite kann man auf dem gut ausgeschilderten Sebastian-Blau-Weg bis Bad Niedernau auf den Spuren des schwäbischen Dichters wandern.

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Sebastian-Blau-Wanderweg im Herbst

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